Vasektomie

Zeit zur Übernahme der Verantwortung? Sie sind bereit die Verantwortung für die Verhütung zu übernehmen, nachdem diese über viele Jahre bei Ihrer Partnerin lag? Sofern die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist – auch unter Berücksichtigung sich ändernder Lebensumstände – ist die Sterilisation bei der Frau oder beim Mann eine häufig gewählte Option.

Während der Eingriff bei der Frau in einer Vollnarkose über eine Bauchspiegelung, oft unter stationären Bedingungen, durchgeführt wird, lässt sich der Aufwand und das breite Risikospektrum bei der Sterilisation des Mannes weitgehend minimieren. Aus diesem Grunde wird der Eingriff meist beim Mann durchgeführt. Spirale oder Pilleneinnahme bei der Frau werden dadurch dauerhaft überflüssig.

Vor dem Eingriff: Im Rahmen der Erstvorstellung in unserer Praxis werden Sie (gerne auch in Begleitung Ihrer Partnerin) eingehend über den Eingriff informiert. Alle Fragen werden hierbei ausführlich geklärt. Darüber hinaus erfolgt eine kurze körperliche Untersuchung. In diesem Rahmen wird der Termin für die Sterilisation vereinbart und ein Behandlungsvertrag geschlossen.

Der Eingriff: Beim Mann wird dieser Eingriff Vasektomie genannt. Es wird dabei in einer lokalen Betäubung ein winziger Schnitt auf beiden Seiten des Hodensacks

Es gibt Arztpraxen, welche eine so genannte Nicht-Skalpell-Vasektomie anpreisen, bei der kein Skalpell eingesetzt wird. Selbstverständlich erfolgt auch bei diesem Verfahren eine Eröffnung der Haut, nur bei diesem Verfahren mit einer speziellen Schere. Ansonsten ist das Verfahren weitgehend identisch zur konventionellen Methode.

Über diesen Zugang werden die Samenleiter durchtrennt, unterbunden und die Stümpfe verödet. Hierdurch erreicht man eine maximale Sicherheit. Der Eingriff dauert ca. 20 Minuten und ist in der Regel schmerzfrei.

Nach dem Eingriff: Die Hautfäden lösen sich von allein auf und müssen also nicht gezogen werden. Anschließend darf man aus Sicherheitsgründen einige Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Es ist sinnvoll nach dem Eingriff auf körperliche Aktivitäten zu verzichten. Als angenehm wird oft empfunden einen Eisbeutel aufzulegen. Die Einnahme von Schmerzmitteln (z. B. Ibuprofen, Paracetamol) ist meist nicht erforderlich. Am Folgetag können Sie Ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen, sollte aber ca. 1-2 Wochen auf Sport (Joggen, Fahrradfahren) verzichten. Einige Tage nach dem Eingriff erfolgt eine kurze Wundkontrolle.

In den ersten Wochen nach der Vasektomie ist durch verbliebene Samenzellen im Samenleiter noch keine vollständige Sicherheit gegeben, sodass anfangs noch ergänzende Verhütungsmittel angewendet werden müssen. Erst, wenn drei Spermaproben keinerlei Samenzellen mehr zeigen, wird Ihnen Ihr Urologe den Erfolg des Eingriffes zusichern. Allerding muss, wie bei allen Verhütungsmethoden, auf ein sehr geringes Restrisiko hingewiesen werden.

Auch nach der Vasektomie kommt es zu einem Erguss des Spermas, welches in Menge und Konsistenz weitgehend unverändert ist. Lediglich die Samenzellen fehlen, welche nur einen sehr geringen Teil des Spermas ausmachen. Das Sperma entspricht dann ausschließlich dem Sekret der Prostata.

Die Vasektomie ist eine beliebte und sehr häufig wahrgenommene Verhütungsmethode, die dauerhaft Sicherheit bietet. Gelegentlich vermutete Begleiterscheinungen, wie Potenzstörungen, Hormonveränderungen oder psychische Probleme sind nicht zu erwarten und - in den seltenen Fällen des Auftretens – in der Regel durch andere Umstände bedingt.

Kosten: Der Eingriff wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse und meistens auch nicht von der privaten Krankenversicherung oder Beihilfe übernommen. Allerdings beteiligen sich manche Schweizer Krankenkassen an den Kosten. Diese liegen inklusive aller Vor- und Nachuntersuchungen sowie Material bei ca. 500-560 Euro. Der Betrag ist im Rahmen des Eingriffes – vorzugsweise per Karte – zu begleichen.

Dieser Artikel soll Ihnen nur einen Überblick über die Vasektomie geben. Sofern Sie Interesse haben, wird Ihnen Ihr Urologe in einem ausführlichen Gespräch – nach Möglichkeit mit Ihrer Partnerin – die Details erläutern und Ihnen alle Fragen beantworten.

Erstvorstellung

Im Rahmen der Erstvorstellung in unserer Praxis werden Sie (gerne auch in Begleitung Ihrer Partnerin) rundum über den Eingriff informiert. Darüber hinaus erfolgen eine kurze klinische Untersuchung sowie ein Ultraschall des Hodensacks, um krankhafte Veränderungen auszuschließen. Anschließend erhalten Sie einen Termin zur ambulanten Operation. Die Operationen werden in unserem praxisinternen Operationssaal in der Regel Mittwochnachmittag und Freitagvormittag, sowie Donnerstag ganztägig durchgeführt, wenn möglich gehen wir aber auch auf spezielle Terminwünsche ein.

Operationstag


Bitte entfernen Sie am Operationstag die Schambehaarung im Intimbereich. Darüber hinaus sollten Sie vor der Operation noch etwas essen und trinken. Es gibt keinen Grund nüchtern zu erscheinen. Vor Durchführung der Operation muss Ihre Einwilligungserklärung unterschrieben vorliegen. Zum vereinbarten Termin werden Sie von unseren medizinischen Fachangestellten in den Operationssaal gebracht und dort vorbereitet. Anschließend tritt der Operateur hinzu und erläutert Ihnen nochmal den Ablauf des Eingriffes. Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, wird die Operation begonnen.

Risiken und Komplikationen

Durch den geplanten Eingriff können die Spermien nicht mehr aus dem Nebenhoden in die Harnröhre gelangen, so dass der Samenerguss nur noch Flüssigkeitsanteile der Samenblasen und Prostata enthält. Infolge des fehlenden Abflusses kann es in den ersten Wochen nach der Operation zu einer leichten Anschwellung und geringfügigen Schmerzen im Nebenhoden kommen. In seltenen Fällen kann es zum Auftreten einer Wundinfektion oder einer Blutung, welche eine operative Revision erforderlich macht, kommen. In sehr seltenen Ausnahmefällen ist es möglich, dass es zu einer spontanen Wiedervereinigung der beiden durchtrennten Stümpfe des Samenleiters kommt. Deshalb kann man in sehr seltenen Fällen, trotz anfänglich nachgewiesener, vollständiger Unterbindung, nach Monaten oder Jahren wieder fruchtbar werden. Weitere seltene Komplikationen sind Gefäßverletzungen mit der Gefahr einer Mangeldurchblutung/Schrumpfung der Hoden, chronische Schmerzen im Bereich des Operationsgebietes und die Bildung von knotenförmigen Bindegewebswucherungen durch Austritt von Samenfäden in das umliegende Gewebe (Spermagranulombildung) oder durch Fremdkörperreaktion auf das Nahtmaterial (Fadengranulom). Da nur die Samenleiter unterbunden werden haben Sie nach der Operation nach wie vor einen Samenerguss. Dieser ist jedoch im Volumen um ca. 10-20% reduziert, da keine Samenzellen mehr darin enthalten sind. Es bestehen keine Auswirkungen auf die Gliedversteifung oder das Orgasmusgefühl.

Verhalten nach der Operation

Am Operationstag sollten Sie nicht arbeiten und sich so weit als möglich schonen. Nach der Operation können noch leichte Schmerzen im Wundbereich auftreten. Normalerweise bilden sich diese Schmerzen in 2 – 3 Tagen zurück. Duschen ist zwei Tage nach der Operation möglich, auf Vollbäder sollte für 10 Tage verzichtet werden. Eine Arbeitsunfähigkeit besteht zumindest für den Operationstag, im Idealfall sollten Sie sich noch zwei bis drei Tage nach der Operation schonen. Spätestens drei Tage nach der Operation sollte die Wunde durch uns kontrolliert werden.

Unfruchtbarkeit


Der endgültige Erfolg des operativen Eingriffes ist erst dann eingetreten, wenn in der Samenflüssigkeit keine Samenzellen mehr nachweisbar sind. Um das festzustellen, sind mehrfache Untersuchungen der Samenflüssigkeit – erstmals nach 6 Wochen, ein zweites Mal nach 12 Wochen – zwingend erforderlich. Erst nach Bestätigung der Spermienfreiheit des Samenergusses ist schutzfreier Verkehr risikolos möglich. Aus der Literatur wird berichtet, dass gelegentlich spontane Wiedervereinigungen der Samenleiterstümpfe auch nach geraumer Zeit vorkommen. Eine zusätzliche Ejakulationskontrolle nach Ablauf eines Jahres ist daher zu empfehlen.

Kann die Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Es besteht die Möglichkeit einer Wiederherstellungs-Operation (Vaso-Vasostomie). Dabei werden beide Samenleiterenden unter dem Operationsmikroskop wieder zusammengenäht. In den meisten Fällen (80-90%) kann eine Durchgängigkeit der Samenleiter erreicht werden. Nach der Operation besteht eine realistische Aussicht auf die Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit.

Formulare:
Im Rahmen der Vasektomie werden folgende Formulare benötigt. Wir empfehlen Ihnen diese vorab runterzuladen, durchzulesen und zur Erstvorstellung mitzubringen.