Sexuell übertragbare Erkrankungen
Erkrankungen die vornehmlich durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, werden auch als Geschlechtskrankheiten oder als sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs) bezeichnet. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Veränderungen im Genitalbereich, wie beispielsweise eine Hautrötung im Genitalbereich, mit einer Geschlechtskrankheit gleichzusetzen sind. Auch eine Blasenentzündung bei jungen Frauen, die häufig nach dem Geschlechtsverkehr auftritt, ist keine Geschlechtskrankheit, da sie durch ganz normale Bakterien der Normalflora ausgelöst wird. Generell sind die Geschlechtskrankheiten wieder auf dem Vormarsch, obwohl wieder politische Anstrengungen zur Prävention und frühzeitigen Diagnostik unternommen werden. So werden auch durch die Gesundheitsämter kostenlose Beratungstermine und Testverfahren angeboten.
Im Folgenden werden die wichtigen Erreger von Geschlechtskrankheiten, deren Symptome und deren Diagnostik aufgeführt:
1. Chlamydien: Chlamydien sind eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STIs). Sie werden durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht und können zu Entzündungen der Harnröhre (Urethritis) und zu Entzündungen des Gebärmutterhalses (Zervizitis) bei Frauen führen. Häufig ist die Infektion ohne Symptome, kann aber auch zu einem Ausfluss oder einem Brennen beim Wasserlassen führen. Unbemerkt kann diese Infektion zur Unfruchtbarkeit führen. Ein Früherkennungstest wird bei beschwerdefreien Frauen bis zum 25. Lebensjahr einmal jährlich von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen
2. Mykoplasmen/ Ureaplasmen: sind ebenfalls Bakterien, die über den Geschlechtsverkehr überfragen. Wie die Chlamydien auch, verläuft eine Infektion häufig ohne Symptome. Allerdings kann es auch zum Ausfluss und zum Brennen beim Wasserlassen kommen. Ein Früherkennungstest wird von der gesetzlichen Krankenkasse nicht vorgesehen.
3. Gonorrhoe (Tripper): Gonorrhoe wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht und betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Sie führt zu Entzündungen der Harnröhre, des Gebärmutterhalses, des Enddarms. Typischerweise kommt es zu einem eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre, der sogenannte Bonjour- Tropfen.
4. Syphilis (Lues): Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht. Diese Krankheit durchläuft mehrere Stadien und kann verschiedene Organe und Systeme des Körpers betreffen. Unbehandelt kann sie schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Ca 3 Wochen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr tritt ein Geschwür an dem Ort auf, an dem das Bakterium in den Körper eingedrungen ist, also am Penis oder am Anus. Oftmals heilt dieses Geschwür im Folgenden ab und das Bakterium breitet sich unbemerkt im Körper aus. Wie bei einem HIV-Test, kann dann eine Blutentnahme Aufschluss über eine Infektion führen. Der Test wird ca. 3 Wochen nach Infektion positiv.
5. Herpes genitalis: Herpes genitalis wird durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht. Es führt zur Bildung von schmerzhaften Bläschen im Genitalbereich. Herpes ist eine chronische Erkrankung, für die derzeit keine Heilung existiert. Die Bläschen können immer wieder, wie auch beim Lippenherpes auftreten und sind dann ansteckend.
6. Trichomonaden: auch als Trichomonas vaginalis bekannt, sind einzellige Parasiten, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Bei Frauen können Trichomonaden zu Symptomen wie vaginaler Juckreiz, Brennen und Ausfluss führen. Bei Männern sind die Symptome in der Regel milder bzw. nicht vorhanden. Beim Nachweis des Parasiten kann eine Therapie mit einem Antibiotikum erfolgen.
7. HPV-Infektion: Die humane Papillomavirus-Infektion (HPV) ist eine sehr häufige Geschlechtskrankheit. Einige Stämme des Virus können Genitalwarzen verursachen, während andere das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Meistens verläuft eine Infektion unbemerkt. Das Immunsystem ist in der Lage eine Infektion wirkungsvoll zu bekämpfen. Bei manchen Patienten bilden sich jedoch unangenehme, jedoch harmlose Genitalwarzen (Condylomata acuminata) aus. Diese Warzen zeigen keinen Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Sie können mittels Salben behandelt oder entfernt werden. Zu beachten ist jedoch, dass diese Warzen immer wieder auftreten können, da man durch die Entfernung der Warzen die Viren nicht aus dem Körper eliminieren kann. Manche Stämme der Viren begünstigen das Auftreten eines Gebärmutterhalskrebses. Frauen ab dem 35. Lebensjahr haben alle 3 Jahre die Möglichkeit sich einen HPV-Abstich entnehmen zu lassen. Bei Männern ist dies nicht vorgesehen und auch nicht sinnvoll, da sich eine HPV-Infektion, welche mit dem Auftreten eines Gebärmutterhalskrebses assoziiert ist, nicht behandeln lässt. Allerdings wird dringend dazu geraten, dass sich Kinder/ junge Erwachsene impfen lassen, um das Auftreten von Gebärmutterhalskrebsen zu verringern. Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren: Die HPV-Impfung wird für alle Kinder in diesem Altersbereich empfohlen. Es werden zwei Dosen des HPV-Impfstoffs im Abstand mindestens 5 Monaten verabreicht. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, wird empfohlen, diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachzuholen. Im Alter von 18 bis 26 Jahren wird die Impfung nicht mehr von allen Krankenkassen übernommen.
8. HIV/AIDS: Das humane Immundefizienzvirus (HIV) führt zu AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome). HIV schwächt das Immunsystem, was zu schweren Infektionen und Krankheiten führen kann. Es wird hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, gemeinsame Nutzung von Spritzen und von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft oder Geburt übertragen. Kombinierte Antikörper-Antigen-Suchteste fallen nach spätestens 6 Wochen positiv aus, reine Antikörper-Suchteste und Schnellteste nach spätestens 12 Wochen.
9. Hepatitis B und C: Hepatitis B und C sind viral bedingte Entzündungen der Leber. Sie können sexuell übertragen werden, insbesondere durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder den Austausch von infizierten Spritzen. Der Hepatitis B Screeningtest (HBs AG) wird ab 25 Tage nach Infektion positiv. Der Hepatitis C Screeningtest (HCV-AK) wird ab 2 Monaten nach Infektion positiv. Während man sich gegen Hepatitis B impfen lassen kann, ist dies bei der Hepatitis C nicht der Fall. Die Hepatitis B Impfung ist heutzutage für alle Kinder und Jugendliche empfohlen. Bei Erwachsenen die keine Grundimmunisierung erhalten haben nur bei Risikogruppen
Potenz
Unter Potenz wird die Fähigkeit eines Mannes verstanden, sich und seine Partnerin oder seinen Partner sexuell zu befriedigen.
Die erektile Dysfunktion, auch bekannt als Impotenz, bezieht sich auf die Unfähigkeit eines Mannes, eine ausreichende Erektion aufrechtzuerhalten, um eine zufriedenstellende sexuelle Aktivität auszuüben. Je älter ein Mann wird, umso häufiger kann auch eine Erektionsschwäche auftreten. So sind ca. 10 % der Männer zwischen 40 und 50 Jahren und über 50% der Männer zwischen 70 und 80 Jahren betroffen.
Die Ursachen einer Erektionsschwäche sind sehr verschieden, allerdings muss betont werden, dass viele unserer Volkserkrankungen durch Schädigungen der Blutgefäße und Nerven sich in einer Erektionsschwäche bemerkbar machen können.
Ursachen können sein:
Psychologische Faktoren: Stress, Angst, Depression, Beziehungsprobleme und Leistungsdruck.
Nebenwirkungen von Medikamenten: zum Beispiel Beta-Blocker
Stoffwechselerkrankungen die zu Durchblutungsstörungen führen: wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) Fettstoffwechselstörungen (hohe Cholesterinwerte),
Gefäßkrankheiten: die Arteriosklerose die auch mit einer Herzgefäßverengung (KHK) zusammenhängen. Auch ein hoher Blutdruck und das Rauchen fördern solche Gefäßerkrankungen.
Neurologische Ursachen: Schäden an den Nerven wie z.B. bei Multipler Sklerose bei Morbus Parkinson, bei Rückenmarksverletzung oder Nervendurchtrennung wie sie bei Operationen entstehen
Um die Ursachen weiter abzuklären, wird in einem Gespräch erfragt, ob Vorerkrankungen bekannt sind, die zu einer Erektionsstörung führen können, welche Medikamente eingenommen werden und ob schon Operationen, welche eine Nervenschädigung verursacht haben könnten, realisiert wurden. Zudem wird nach Symptomen eines Testosteronmangels gefragt, wobei ein Testosteronmangel eher zur Verringerung der Libido (sexuelles Verlangen) als zu einer erektilen Dysfunktion führt. Weiterhin findet eine körperliche Untersuchung statt. Inwiefern Erkrankungen, die mit einer Arteriosklerose im Zusammenhang stehen, wie der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), ein hoher Blutdruck oder eine Fettstoffwechselstörung (Cholesterinwerte) sollen aber beim Hausarzt abgeklärt werden, da auch dort eine Therapie dieser Erkrankungen erfolgen wird. Da bei entsprechendem Risikoprofil eine gleichzeitig auftretende Herzkranzgefäßerkrankung bestehen kann, sollte zudem eine Vorstellung beim Kardiologen erfolgen.
Im Anschluss wird dann eine Therapie empfohlen.
Therapeutische Möglichkeiten können sein:
Änderungen des Lebensstils: Gewichtsverlust, regelmäßige körperliche Aktivität, Raucherentwöhnung und die Begrenzung des Alkoholkonsums.
Psychologische Unterstützung: Beratung oder Therapie, um psychologische Ursachen anzugehen.
Medikamentöse Behandlung: Verschreibung von Medikamenten wie Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil, die den Blutfluss zum Penis verbessern.
Hormonelle Therapie: Bei nachgewiesenem Testosteronmangel kann eine Hormonersatztherapie in Betracht gezogen werden.
Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ist ein nicht-invasives Verfahren, das zur Behandlung von erektiler Dysfunktion Verwendung findet. Es wird angenommen, dass durch die Stoßwellen die Stimulation der Gewebe und die Durchblutung verbessert, die Produktion von neuem Gewebe gefördert und der Heilungsprozess in den geschädigten Blutgefäßen und Nervenenden unterstützt wird. Dies kann zu einer verbesserten Erektionsfähigkeit führen.
Während der eigentlichen Behandlung, liegt der Patient auf einer Liege. Der Applikator gibt Stoßwellenimpulse ab, die tief in das Gewebe eindringen und eine Verbesserung der Durchblutung und Neubildung von Blutgefäßen und Nervenenden in den Schwellkörpern des Penis bzw. im Becken anregen.
Die genaue Anzahl der Sitzungen und die Intensität der Stoßwellen können je nach Schweregrad der erektilen Dysfunktion und individuellen Bedürfnissen variieren. In der Regel werden mehrere Behandlungen im Abstand von einer Woche empfohlen. Jede Sitzung dauert in der Regel etwa 10-20 Minuten. Es ist wichtig anzumerken, dass die ESWT bei der erektilen Dysfunktion oder dem nicht bei allen Patienten gleich wirksam ist. Die Ergebnisse können variieren, und nicht alle Männer erfahren eine signifikante Verbesserung ihrer erektilen Funktion.
Die ESWT wird auch wirkungsvoll eingesetzt bei chronischem Beckenschmerzsyndrom/chronische Prostatitis und der schmerzhaften Induratio penis plastica (Verhärtungen am Penisschaft)
Auch für orthopädische Indikationen kann die ESWT sinnvoll sein (Schmerzen an der Achillessehne/ „Tennisellenbogen“ etc)
Die Vakuumpumpentherapie: Verschreibung einer Vakuumpumpe.
Die Penisprothese: Eine operative Implantation einer Penisprothese kann bei schweren Fällen erwogen werden.